Der Pfarrgemeinderat hat am Dienstag einen Seniorennachmittag im Pfarrsaal St. Georg veranstaltet. Dieses Mal stand ein Vortrag im Mittelpunkt: Pfarrvikar Chinedu Paul Ezenwa gewährte den Anwesenden einen Einblick in seine Heimat Nigeria. Pater Ezenwa begann seinen Vortrag mit grundlegenden Informationen über Nigeria, ein westafrikanisches Land, das an Benin, Niger, Kamerun und den Atlantischen Ozean grenzt. Mit über 200 Millionen Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Land Afrikas und Heimat von über 250 verschiedenen ethnischen Gruppen, darunter die großen Stämme der Hausa-Fulani, Yoruba und Igbo.

Er beleuchtete die religiöse Landschaft Nigerias, die sich im Wesentlichen auf drei Hauptreligionen verteilt: die afrikanische traditionelle Religion (zirka zehn Prozent), das Christentum (zirka 45 Prozent) und den Islam (zirka 45 Prozent). Während Nord-Nigeria überwiegend islamisch geprägt ist, leben im Süden des Landes mehrheitlich Christen. Pfarrvikar Paul hob hervor, dass Religion und Glaube in Nigeria eine zentrale Rolle im persönlichen und gesellschaftlichen Leben spielen. Dies sei besonders im Alltag der Priester spürbar, die im pastoralen Dienst der Gemeinden eingesetzt sind. Mit beeindruckenden Zahlen unterstrich er die tiefe Verwurzelung des katholischen Glaubens: Nigeria verfügt über 56 Bistümer, und nahezu 94 Prozent der Katholiken besuchen sonntags die Messe und die Abendandacht. Ein zentrales Thema des Vortrags war die Seelsorgepraxis in Nigeria, die sich von der in Deutschland unterscheide. Priester werden dort gemeinhin als „Reverend Father“ bezeichnet, was die Rolle eines spirituellen Vaters unterstreicht. Diese Rolle beinhaltet, sich um die Gemeindemitglieder zu kümmern, ihnen zu helfen und sie zu lehren – ähnlich einem Familienvater, der sich um seine Kinder sorgt. Seelsorge in Nigeria bedeute, für alle da zu sein und niemanden im Stich zu lassen, insbesondere den Notleidenden beizustehen.

Unterstützung der Bedürftigen

Pfarrvikar Paul ging auch auf die Unterstützung der Bedürftigen ein, die einen wichtigen Teil der priesterlichen Arbeit darstellt. Der Priester sei die Stimme der Unterdrückten und ein vertrauensvoller Ansprechpartner für Menschen mit religiösen, familiären, sozialen oder finanziellen Problemen. Er hört zu, gibt Rat und hilft, wo Spenden dies ermöglichen. Oftmals nähmen Priester bedürftige Kinder und Erwachsene auf, um ihnen eine Schulausbildung zu ermöglichen. Besonders interessiert zeigten sich die Zuhörer über die Ausführungen des Pfarrvikars zu seinen eigenen Projekten: Er berichtete über sein Schulprojekt in seinem Heimatdorf Akokwa im Imo Staat, Nigeria. Dort gibt es zahlreiche Kinder, die aufgrund von Armut und dem Tod ihrer Eltern keine Chance auf eine Gymnasialausbildung haben. Viele dieser Kinder sind Waisen und müssen sich um den täglichen Lebensunterhalt kümmern. Pfarrvikar Paul unterstützt bereits zwölf Kinder (acht Buben und vier Mädchen) und ein Kind hat bereits die Universitätsaufnahmeprüfung bestanden und soll im September mit dem Studium beginnen.

Ein Dankesbrief an seinen Bischof

Zudem gab Pfarrvikar Paul einen Bericht über das Wasserprojekt in seinem Dorf Eleke-Akwu Akokwa. Er sprach allen Spendern seine Wertschätzung aus, da ohne ihre Beiträge dieses Projekt nicht hätte realisiert werden können. Auch die Bewohner seines Dorfes sowie sein Heimatbischof und seine Diözese seien den Spendern sehr dankbar, was er in einem Dankesbrief an seinen Bischof zum Ausdruck gebracht habe.

Text und Fotos: S. Melis

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