Religionsunterricht
Im aktuellen Schuljahr erteilen Pfarrer Jürgen Josef Eckl und Gemeindereferentin Lisa Rattei katholischen Religionsunterricht an den Grundschulen in Pilsting und Wallersdorf. Grundlage ist der LehrplanPlus für die Grundschulen im Freistatt Bayern.
Der Religionsunterreicht an öffentlichen Schulen ist keineswegs ein Relikt vergangener Zeiten oder gar verzichtbar. Mehr denn je sind Menschen auf der Suche nach Sinn und Antworten auf existentielle Fragen des Lebens. Der Religionsunterricht macht die Kinder sprachfähig; er bietet Raum, sich mit Gott, den Mitmenschen, der Schöpfung und sich selbst zu beschäftigen.
Dabei kommt dem Religionsunterricht sogar eine besondere, durch die Bayerische Verfassung geforderte, Rolle zu:
Art. 131 Verfassung des Freistaates Bayern:
Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.
Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt.
Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen.
Im katholischen Religionsunterricht können Schülerinnen und Schüler ihren Fragen nach dem Woher, Wozu und Wohin ihres Lebens und insbesondere der Frage nach Gott Raum geben. Die Fragen Welchen Sinn hat unser Leben und der Lauf der Welt? oder Wie können Menschen gerecht und friedvoll zusammenleben? haben ihr eigenes Gewicht. Im Bildungswirken der Schule eröffnen sie einen eigenen, religiösen Zugang zur Wirklichkeit, der aus anderen Schulfächern nicht abgeleitet werden kann. Im Religionsunterricht denken die Schülerinnen und Schüler über Antworten des Glaubens nach. Sie bereichern und erweitern darin ihren eigenen Lebenshorizont.
Die Deutsche Bischofskonferenz setzt mit ihren Verlautbarungen, v. a. mit den Richtlinien für Bildungsstandards für den katholischen Religionsunterricht, einen verbindlichen Rahmen. Im Kernbereich des Schulfaches liegen folgende Anliegen:
Die Schülerinnen und Schüler eignen sich strukturiertes und lebensbedeutsames Grundwissen über den katholischen Glauben an.
Die Frage nach Gott hat für Christen eine Antwort: Jesus Christus. Aus der Sicht seiner Verkündigung, aus seinem Handeln, Leben, Leiden und Sterben und vor allem in seiner Auferweckung erwachsen die Hoffnung und der Glaube der Kirche. Daraus ergibt sich nicht zuletzt ein leitender Blick auf die ganze Wirklichkeit unserer Welt. Grundwissen umfasst vor allem das Verstehen der verschiedenen Sprach- und Ausdrucksformen religiöser Welterfahrung, Symbole, Bilder, biblische Erzählungen und Gebetsformen sowie Werte und Weisungen zur Lebensgestaltung. In alledem liegen Voraussetzungen zur Ausbildung einer eigenen religiösen Identität.
Die Schülerinnen und Schüler machen sich vertraut mit Formen gelebten Glaubens.
Für eine wachsende Zahl von Kindern ist der Religionsunterricht der wichtigste und oft auch einzige Ort der Begegnung mit dem Glauben der Kirche. Andererseits interessieren sie sich für die Lebenspraxis anderer Menschen und sind auf der Suche nach lebendigen Erfahrungen mit Religion und Glauben. Darum bedarf es Formen erlebter Begegnung von Glaubenspraxis in Ritualen, Gebetsweisen, einfachen gottesdienstlichen Feiern, in Stilleübungen, christlichen Zeichen und Festen, in Beispielen der tätigen Nächstenliebe.
Die Schülerinnen und Schüler entwickeln eigene religiöse Dialog- und Urteilsfähigkeit.
Es ist gesellschaftliche Realität, dass Schülerinnen und Schüler durchwegs von klein auf Menschen aus anderen Kulturkreisen, Konfessionen und Religionen begegnen. Indem sie in der Grundschule Neues aufnehmen und ihre Vorstellungen und Verstehensweisen miteinander teilen, lernen sie, einander aufmerksam zuzuhören, entwickeln Offenheit füreinander, stellen Unterschiede fest und lernen, einander zu respektieren. Der Austausch mit Kindern anderer Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen fördert das Zusammenleben und trägt auch dazu bei, den Sinn für das Wesentliche des christlichen Glaubens zu gewinnen.
Der Religionsunterricht ist als bekenntnisgebundenes Fach im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und in der Verfassung des Freistaates Bayern verankert. Gerade seine Konfessionalität ermöglicht einen direkten und authentischen Kontakt zum Glauben der katholischen Kirche. Eine solche Rückbindung und Auseinandersetzung mit erlebbaren Glaubensformen und Traditionen bietet zugleich eine Chance, in einer offenen und weltanschaulich vielstimmigen Gesellschaft einen eigenen religiösen Standpunkt zu entwickeln.
Begegnung mit Religion und Glaube ist nicht auf die Schule beschränkt. Sie findet statt im alltäglichen Zusammenleben in der Familie, in einer Vielzahl von Anlässen innerhalb des sozialen, gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens, in Eindrücken aus den Medien, an Festtagsgelegenheiten des Kalenders, auch in kirchlichen Aktionen, die sich etwa an Kinder wenden. Die Pfarrgemeinden übernehmen v. a. mit der Hinführung zu den Sakramenten der Versöhnung und der Eucharistie die Verantwortung für eigene katechetische Angebote. Diese Vorbereitungsphasen wirken auf die Schule und den Unterricht zurück. Der Religionsunterricht zielt dabei, im Sinne eines reflektierenden und ergänzenden Geschehens, auf ein handlungsorientiertes Verstehen der Glaubenspraxis der Kirche.