Die Dorfgemeinschaft Peigen hat am Samstagabend die traditionelle Johannisfeier abgehalten, der Abend begann noch bei strahlendem Sonnenschein mit einem Gottesdienst vor der Johanneskapelle in Peigen, die an diesem Abend zugleich ihr Patrozinium feierte. Die Kapelle, die dem „Sommer-Johannes“ (Johannes dem Täufer) geweiht ist, wurde in den Jahren 1990 bis 1992 von der Dorfgemeinschaft Peigen e, im Altarraum befindet sich eine Figur des Heiligen Johannes des Täufers.

In seiner Predigt beleuchtete Dekan Jürgen Josef Eckl die Rolle Johannes des Täufers. Er bezeichnete Johannes als den „letzten der Propheten“, dem „die Gnade zuteil wurde, selbst den zu schauen, den er ankündigt.“ Durch sein Wirken sei Johannes „zum Botschafter des Lichtes geworden“, nämlich des „wahren Lichtes, das jeden Menschen erleuchtet: Jesus Christus.“ Eckl verwies auf biblische Stellen, in denen Johannes Jesus als „Licht der Völker“ bezeugt habe und dessen Weg bereitete. Der Dekan bat die Gemeinde um Erbarmen angesichts der „Dunkelheit unserer Welt“, der „Irrwege unseres Lebens“ und der „Ratlosigkeit und Hoffnungslosigkeit“.

Dekan Eckl hob hervor, dass der Geburtstag Johannes des Täufers am 24. Juni neben Weihnachten und Mariä Geburt einer der wenigen Geburtstage sei, die in der katholischen Kirche gefeiert werden. Er ging auf die biblische Erzählung nach Lukas ein, wonach sich Jesus und Johannes bereits vor ihrer Geburt begegneten und Johannes sich als Wegbereiter Jesu verstand. Die zentrale Botschaft Johannes des Täufers fasste der Dekan zusammen mit den Worten: „Er muss wachsen, ich muss geringer werden.“ Der Dekan betonte zudem Johannes‘ Funktion als „Rufer in der Wüste“, dessen Botschaft zur Umkehr aufrief. Er habe den Menschen „nicht nach dem Mund geredet“, sondern sie herausgefordert, indem er fragte: „Wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem drohenden Zorngericht entrinnen könnt? Bringt Taten hervor, die eure Umkehr beweisen.“ Die Botschaft sei „eindeutig und gerade deshalb auch provokativ“, da sie dazu aufrufe, „nicht einfach in unseren falschen Sicherheiten, unserer Gleichgültigkeit zu verbleiben.“ Abschließend bat Dekan Eckl im Gebet den Heiligen Johannes, „Prophet des Höchsten“, für die Gläubigen zu bitten, damit diese „zu dem gelangen, den du verkündet hast, zum Licht aller Nationen.“

Im Anschluss an den Gottesdienst verlagerte sich die Feier auf die Wiese am Dorfplatz. Ein Höhepunkt des Abends war die Verlosung, bei der als Hauptpreis der diesjährige Maibaum ausgelobt wurde. Das traditionelle Johannisfeuer, das früher an einer anderen Stelle entzündet wurde, fand in diesem Jahr in einer großen Feuerschale statt. Dies wurde notwendig, da die alte Feuerstelle einem neuen Spielplatz weichen durfte – die Kinder freuten sich über diese Neuerung, ebenso wie die Peigener Bevölkerung. Dekan Jürgen Josef Eckl segnete das Feuer, das zur Abenddämmerung entzündet wurde.

Text und Fotos: S. Melis

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