Am 1. März sind Pfarrgemeinderatswahlen

Ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat - Neu: Pfarrei-Foren

Bayernweit werden am Sonntag, 1. März, die Pfarrgemeinderäte neu gewählt. Dafür haben die Pfarrgemeinderäte Pilsting-Großköllnbach und Wallersdorf-Haidlfing-Altenbuch am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung die Weichen gestellt.

In der neuen Pfarreiengemeinschaft Pilsting-Wallersdorf soll es demnach künftig nur ein gemeinsames Gremium geben, das sich modifiziert-proportional aus Vertretern der einzelnen Pfarreien und der beiden Benefizien entsprechend der Katholikenzahlen zusammensetzt. „So sieht das das neue Statut für die Pfarrgemeinderäte im Bistum Regensburg vor“, berichtet Dekan Jürgen Josef Eckl, der auch im neuen Pfarrgemeinderat von Amts wegen den Vorsitz innehaben wird.
„Der Pfarrgemeinderat ist das Beratungsgremium für den Pfarrer in allen pastoralen Angelegenheiten. Da ist es gut und sinnvoll, wenn es eine überschaubare Gruppe von engagierten, verlässlichen und im Glauben verwurzelten Personen ist, die sich regelmäßig treffen, um die Pastoral in der gesamten Pfarreiengemeinschaft in den Blick zu nehmen, so wie der Pfarrer und das Pastoralteam ja auch für alle Pfarreien gleichermaßen zuständig ist.“ Mehrere Pfarrgemeinderäte würden nach Meinung des Pfarrers die Organisation von Liturgie und Seelsorge schwieriger machen und das Pastoralteam zeitlich sehr stark binden, da doppelt oder dreifach so viele Termine an Sitzungen und Sachausschusstreffen notwendig wären. Besonders missionarische Initiativen der Neuevangelisierung liegen Pfarrer Eckl in der künftigen Arbeit des Pastoralrats am Herzen: „Da können wir auch viel von unseren Pfarrvikaren aus der Weltkirche lernen.“

Der neue Pfarrgemeinderat wird sich aus 20 Mitgliedern zusammensetzen, wobei die Pfarrei Pilsting (mit den Benefizien Ganacker und Parnkofen) sieben Mitglieder wählt, die Pfarrei Wallersdorf fünf, die Pfarreien Großköllnbach und Haidlfing jeweils drei und die Pfarrei Altenbuch zwei. Zusätzlich kann der Pfarrer drei weitere Personen berufen, um etwa nicht hinreichend berücksichtigte Gruppen, Altersstrukturen und Ähnliches zu berücksichtigen.

Diese Menschen können gewählt werden

Gewählt werden kann jeder Katholik, der in der Pfarreiengemeinschaft wohnt oder ehramtlich tätig ist, das 16. Lebensjahr vollendet hat, nicht aus der Kirche ausgetreten ist und sich mit den Grundsätzen der katholischen Glaubenslehre identifiziert.
Die amtierenden Pfarrgemeinderäte haben sich für eine allgemeine Briefwahl entschieden, was bedeutet, dass alle wahlberechtigten Katholiken in den fünf Pfarreien automatisch im Februar die Briefwahlunterlagen zugestellt bekommen. Ein Antrag muss nicht gestellt werden. „Das ist ein immenser Aufwand, zumal alle Unterlagen erst verpackt und dann ausgetragen werden müssen“, wissen Bettina Schanz und Werner Petschko, „aber das ist ein Service der Pfarrei, der hoffentlich mit einer hohen Wahlbeteiligung honoriert wird.“ Wahlberechtigt sind dabei alle Katholiken, die am Wahltag das 14. Lebensjahr vollendet haben, in der Pfarreiengemeinschaft wohnhaft und nicht aus der Kirche ausgetreten sind. Das werden voraussichtlich etwa 7.600 Personen sein.


Neu sind ab dem kommenden Jahr die sogenannten Pfarrei-Foren. Sie sollen auf Ebene der Pfarreien gebildet werden. Neben den gewählten Pfarrgemeinderatsmitgliedern gehören ihnen engagierte Gläubige aus den Orten an, darunter auch Vertreter der kirchlichen Gruppen und Vereine, die das kirchliche Leben in der eigenen Pfarrei aktiv mitgestalten möchten. Pfarrer Eckl findet, dass die Pfarrei-Foren einladend wirken werden: „Nicht nur in der Kirche, auch in Vereinen merkt man ja die Tendenz, dass sich die Leute nur sehr projektbezogen ehrenamtlich engagieren, sich aber nicht durch ein Amt längerfristig binden wollen. Im Pfarrei-Forum ist eine punktuelle oder dauerhafte Mitarbeit je nach den eigenen Interessen, Talenten und zeitlichen Möglichkeiten denkbar. Ich glaube, dass das die Hemmschwelle, sich einzubringen, senkt. Es geht zudem dann ja um die eigene Pfarrei, den eigenen Ort. Ich würde mich freuen, wenn es viele gäbe, die auf dieser Ebene mithelfen und ihre Ideen rund um den eigenen Kirchturm einbringen.“

Die Pfarrgemeinderäte waren sich einig, dass das Konzept der Pfarrei-Foren viel Potenzial hat, wenn den Gläubigen in den Pfarreien etwas am kirchlichen Leben liegt und sie zur Mitarbeit bereit sind. „Pfarrei sind wir alle. Getaufte und gefirmte Christen können nicht nur passive Zuschauer sein“, rief Pfarrer Eckl in Erinnerung. Er sehe die Aufgabe des Pfarrers, des Pastoralteams und der Pfarrgemeinderäte nicht in der Rolle von Dienstleistern oder Alleinunterhaltern für alle anderen; Kirche lebe vom Engagement eines jeden Einzelnen.

Zur Organisation der Wahl wurde ein Wahlausschuss gewählt. Dieser setzt sich zusammen aus Pfarrer Jürgen Josef Eckl, Werner Petschko (Pilsting), Bettina Schanz (Wallersdorf), Bernhard Haller (Großköllnbach), Thomas Eiserle (Haidlfing) und Andrea Fischer (Altenbuch). Der Zeitplan zur Erledigung aller Aufgaben bis zur Wahl sei sehr dicht, heißt es aus dem Wahlausschuss.

Kandidaten gesucht

Nun geht es an die Kandidatensuche, wobei der Wahlausschuss gerne Vorschläge aus der Bevölkerung entgegennimmt. Die Kandidaten sollen die Vielfalt der Pfarreiengemeinschaft und des kirchlichen Lebens abbilden, sodass eine Parität hinsichtlich Alter, Geschlecht, beruflichem Hintergrund, Mitgliedschaft in kirchlichen Vereinen, Schwerpunkten und Orten besteht. Weitere Themen bei der gemeinsamen Pfarrgemeinderatssitzungen waren Voten zur Zulegung von ruhenden Filialkirchenstiftungen und die Kategorisierung der Pfarr- und Jugendheime im Rahmen der pastoralen Entwicklung 2034. In beiden Fragen haben sich die Pfarrgemeinderäte für die Beschlussempfehlungen der jeweiligen Arbeitsgruppen beziehungsweise Kirchenverwaltungen ausgesprochen.

(Text und Foto: S. Melis)
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