
Lisa Rattei, Gemeindereferentin der Pfarreiengemeinschaft Pilsting-Wallersdorf, ist am Sonntag von Dekan Jürgen Josef Eckl offiziell mit der Aufgabe von Begräbnisfeiern betraut worden. In Zeiten des Priestermangels sei dies ein wichtiger Schritt, um die Seelsorge auch im Angesicht des Todes sicherzustellen, denn die Sorge um die Toten und die Trauernden sei schon immer eine Sache aller Christen gewesen, nicht nur der Priester.
Es sei und bleibe der „Normalfall“ für ein christliches Begräbnis allerdings das Requiem, die Eucharistiefeier, welche von einem Priester zelebriert wird. Doch Wortgottesdienste und Bestattungen ohne Eucharistiefeier sind nicht Priestern vorbehalten, sie können – wie in der Pfarreiengemeinschaft Pilsting-Wallersdorf nun durch Lisa Rattei – auch von dafür beauftragten Laien durchgeführt werden.
Rattei hat dafür eine umfangreiche Fortbildung absolviert. Eckl zeigte sich überzeugt, dass sie diese Aufgabe „genauso gewissenhaft und mit vollem Herzen erfüllen“ werde wie all ihre anderen. Ausgehend vom Paulusbrief an die Korinther, in dem der Apostel die Christenheit als einen Leib beschreibt, an dem jeder Einzelne mit seinen Gaben und Talenten seinen Platz und seine Aufgabe hat, betonte Eckl die Wichtigkeit der Dienste innerhalb der Gemeinde. Zu den herausforderndsten zähle dabei die Sorge um die Sterbenden, die Toten und ihre Angehörigen. „Da braucht es einfach das Herz, das die Not, die Trauer des anderen sieht und gleichzeitig selbst voller Hoffnung ist auf die Auferstehung“, so der Dekan.
Im weiteren Verlauf seiner Predigt ging Eckl auf die veränderte Bestattungskultur ein: Immer häufiger würden anstelle eines Requiems ein Wortgottesdienst oder eine schlichte liturgische Feier am Grab gewünscht. „Sicher gibt es dafür gute Gründe“, so Eckl, „dennoch möchte ich in Erinnerung rufen, dass es eine gute Tradition ist, für die Verstorbenen ein Requiem, also die Eucharistie, zu feiern.“
Das Requiem sei mehr als nur ein Gebet. Im Zentrum des christlichen Abschiednehmens stehe die Botschaft der Auferstehung, die Hoffnung auf ein Wiedersehen. „Wir Christen gedenken unserer Toten, nicht damit sie leben, sondern weil sie leben – bei Gott“, betonte der Dekan. In der Eucharistie verbänden sich Himmel und Erde, Lebende und Verstorbene. „Wir dürfen erfahren, dass unsere Verstorbenen am österlichen Sieg Christi teilhaben, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern der lebendige Gott.“ Eckl betonte, dass es ihm nicht darum gehe, die eine oder andere Form des Abschiednehmens als richtig oder falsch zu bewerten.
Er wolle lediglich „die manchmal etwas in Vergessenheit geratene Schönheit und den Wert des Requiems in Erinnerung rufen“. Abschließend ging Eckl auf die Frage der Öffentlichkeit bei Beerdigungen ein. Er appellierte an die Trauernden, auch der Gemeinschaft die Möglichkeit zu geben, sich vom Verstorbenen zu verabschieden.
Trauergespräche führen und Ansprachen halten Dekan Eckl erläuterte, dass Gemeindereferentin Rattei Wortgottesdienste und Begräbnisfeiern leiten, die Trauergespräche führen und die Traueransprache halten wird. Die Leitung von Requiems bleibe jedoch dem Pfarrer und den Pfarrvikaren vorbehalten. So habe man die Wahl zwischen unterschiedlichen Formen der Begräbnisliturgie. Eckl rief die Gemeindemitglieder dazu auf, Lisa Rattei in ihrem neuen Dienst gut anzunehmen und ihr Vertrauen zu schenken.
(Text und Bilder: S. Melis)
