Es war ein Wunsch gewesen, den Papst Franziskus unzählige Male am Ende von Audienzen und Begegnungen Pilgern aus aller Welt mit auf den Weg gegeben hatte: „Vergesst nicht, für mich zu beten.“ Diesen Wunsch erfüllte die Pfarrgemeinde am Samstagabend. Nachdem am Vormittag in Rom die Beisetzung von Papst Franziskus stattgefunden hat, versammelte sich am Samstagabend die Pfarreiengemeinschaft Pilsting-Wallersdorf in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, um des Heiligen Vaters zu gedenken, sich dem weltweiten Gebet für den Verstorbenen anzuschließen und Gott um Barmherzigkeit zu bitten.
Dekan Jürgen Josef Eckl zelebrierte das Requiem, unterstützt von Konzelebrant Pfarrvikar Pater Chinedu Paul Ezenwadie. Zu Beginn drückte Dekan Eckl die Trauer und Betroffenheit der Gemeinde über den Heimgang des Papstes aus, der zwölf Jahre lang die Kirche mit großer Hingabe und Zuwendung zu den Menschen geleitet habe. Die Pilstinger Gemeinde reihte sich ein in das weltweite Gebet, das Papst Franziskus nach seinem Übergang hinüber begleiten soll in die Ewigkeit. Die Eucharistie wurde für ihn gefeiert und Gott um Barmherzigkeit für den Verstorbenen und die Kirche gebeten.
Dekan Jürgen Josef Eckl erinnerte an den Moment der Papstwahl am 13. März 2013 und Franziskus’ von Anfang an schlichtes Auftreten, das ihn sein ganzes Pontifikat hindurch ausgezeichnet habe. Sein Tod am Ostermontag sei ein Verlust, nicht nur für die Katholiken, sondern für die ganze Welt, die seine „gütige großväterliche Stimme“ vermissen werde. Besonders hob der Dekan die große Nähe des Papstes zu den Menschen, den Kranken und Hinfälligen hervor, seine Zärtlichkeit in der Begegnung und seine Betonung der göttlichen Barmherzigkeit, der er das heilige Jahr gewidmet hat. Umkehr und Vergebung seien die zärtlichen Berührungen, mit denen Gott Tränen trockne. Franziskus’ Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, inspiriert vom heiligen Franziskus von Assisi, hat Ausdruck gefunden in der Enzyklika „Laudato si“. Seine Sorge um die Geschwisterlichkeit der Menschheitsfamilie und die Ärmsten der Welt hat er in „Fratelli tutti“ betont. Dekan Eckl erinnerte an die erste Reise des Papstes nach Lampedusa und seine Worte zur Globalisierung der Gleichgültigkeit. Unvergessen seien seine Friedensappelle, denn „jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter.“ Der Blick des Papstes sei stets auf die „andere Wirklichkeit“ gerichtet gewesen. Er habe ein echtes missionarisches Wirken in die Herzen der Menschen forciert und Bischöfe und Priester, auch in Deutschland, ermahnt, Christus als die Mitte des Glaubens zu sehen. Dekan Eckl verglich das Pontifikat Franziskus’ mit der Öffnung der heiligen Pforte zum heiligen Jahr: Er habe viele Türen geöffnet. Die Kirche müsse keine Burg oder Festung sein, sondern ihre Tore für Menschen öffnen, die Christus suchen. Die wahre Berufung der Kirche sei es, „Türöffner“ zum ewigen Leben zu sein, nicht „Türhüter“. In seiner Predigt hob Dekan Eckl auch die Bedeutung des Sterbedatums am Ostermontag hervor und erwähnte, dass der Papst „heute in seiner Lieblingsbasilika Santa Maria Maggiore seine letzte Ruhestätte gefunden“ habe – ein Ort des Friedens „in Erwartung des Tages der Auferstehung“. Im Schlussgebet bat die Gemeinde Gott, seines Dieners Franziskus zu gedenken, der der Kirche als sichtbares Fundament der Einheit gedient habe, und ihn in die Gemeinschaft der Seligen aufzunehmen.