Pilstinger Kirchturm wird umfangreich saniert
Hoch hinaus geht es derzeit in Pilsting: Der mächtige Kirchturm der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, ein Wahrzeichen der Gemeinde, wird aufwändig saniert. Das imposante Bauwerk, dessen Geschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht, hat in den vergangenen Jahren unter den Launen des Wetters gelitten. Vor allem der große Herbststurm im Jahr 2022 hat deutliche Spuren hinterlassen. Die Arbeiten an dem historischen Kirchturm ziehen derzeit viele Blicke auf sich: das riesige Gerüst ist schon von weitem sichtbar und sorgt für reges Interesse bei Einheimischen und Durchreisenden.
„Ich wurde immer mal wieder nach der Sanierung gefragt, und jetzt ist es endlich so weit“, freut sich Pfarrer Jürgen Eckl. „Das Ganze ist ja kein leichtes Unterfangen. Aber es freut mich sehr, dass es jetzt endlich in Angriff genommen wird.“
„Der Sturm hat das Dach ganz schön in Mitleidenschaft gezogen“, berichtet Verwaltungsleiterin Maria Heidinger. „Das Kupferblech war an vielen Stellen beschädigt und musste dringend repariert werden.“ Doch nicht nur das Dach, auch die Fassade des Turms wies Schäden auf. „Wir haben uns deshalb entschlossen, den Turm einmal gründlich zu sanieren.“
Ein 54 Meter hohes Gerüst wurde errichtet, um den Handwerkern Zugang zu allen Stellen des Turms zu ermöglichen. Die Koordination der verschiedenen Gewerke – von Spenglerei über Zimmerei bis hin zu Malerarbeiten – ist eine Herausforderung, um den Zeitplan einzuhalten und eine reibungslose Ausführung zu gewährleisten. Die Architekten „Hausfreunde“ übernehmen dabei die Bauleitung. „Das war eine logistische Herausforderung“, erzählt der Architekt Roman Cichon. „Allein der Aufbau des Gerüstes hat mehrere Wochen gedauert.“ Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Gerüst ermöglicht nicht nur die Reparatur des Daches, sondern auch die Sanierung der Fassade, des Turmkreuzes und der Zifferblätter der Kirchturmuhr. „Wir nutzen die Gelegenheit, das Gerüst steht ja ohnehin, um gleich alle Schäden am Turm zu beheben“, erklärt Architekt Christian Zellner. „Das ist effizienter und spart auf lange Sicht Kosten.“ Ein besonderes Highlight der Sanierung ist die Vergoldung der kleinen Turmkügelchen mit Blattgold.
„Sehr viele Stellen sind beteiligt und reden mit“, so Pfarrer Eckl. „Die Kosten sind natürlich immens, aber der Pilstinger Kirchturm ist nicht nur das Wahrzeichen der Pfarrei, sondern des ganzen Marktes Pilsting.“ Eine der größten Herausforderungen ist die enge Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz: Da historische Kirchtürme als Kulturgut gelten, müssen alle Maßnahmen genehmigt und in enger Abstimmung mit den Behörden erfolgen. Dies betrifft nicht nur die Wahl der Materialien, sondern auch der Handwerkstechniken. Es muss ein Gleichgewicht gefunden werden zwischen dem Erhalt der historischen Bausubstanz und der Notwendigkeit, moderne, sichere und langlebige Bautechniken anzuwenden. Beispielsweise muss eine neue Dachabdeckung so aussehen wie die alte, aber gleichzeitig den heutigen Anforderungen an Belüftung, Materialbeständigkeit und Statik genügen. „Wir wollen den Turm so sanieren, dass er noch viele Generationen überdauert“, betonen die Architekten. „Deshalb verwenden wir historische Techniken und Materialien, die aber den heutigen Standards entsprechen.“
Der Diversitätsbeauftragte des Landratsamtes wird ebenfalls hinzugezogen, um sicherzustellen, dass während der Bauphase keine heimischen Tiere gestört werden, die den Kirchturm als Lebensraum nutzen. Dazu gehören zum Beispiel Fledermäuse, Turmfalken, Dohlen oder Mauersegler. Das ist aber in Pilsting nicht der Fall – der Kirchturm beherbergt tatsächlich nur das mächtige Glockenwerk.
Der Aufbau eines Gerüsts von bis zu 54 Metern Höhe ist selbst schon eine Mammutaufgabe, die Wochen dauerte: es ist nicht nur der größte Kostenpunkt, sondern erfordert auch spezialisiertes Personal und eine penible Einhaltung von Sicherheitsvorschriften. „Bisher läuft alles nach Plan“, sagt Kirchenpfleger Konrad Hellerer. „Wir liegen gut in der Zeit.“ Die Kosten für die Sanierung werden von der Pfarrei Pilsting, der Diözese Regensburg, der Versicherung und durch Spenden finanziert. „Wir sind für jede Unterstützung dankbar“, so Heidinger. Die Kosten dafür sind immens. Spenden sind natürlich jederzeit willkommen, nähere Informationen gibts auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft oder im Pfarrbüro Pilsting zu den üblichen Öffnungszeiten.
Auch der reguläre Betrieb der Kirche ist von den Bauarbeiten betroffen. Das Hauptportal ist momentan geschlossen, aber es gibt natürlich andere Eingänge, damit die Gottesdienste stattfinden können. Um den Friedhofsbesuchern gerecht zu werden, legen die Handwerker während Beerdigungen sogar eine Pause ein. „Ich bin dankbar für die Rücksicht“, so Pfarrer Eckl. „Natürlich muss stets der Zugang zu den Gottesdiensten gewährleistet sein und der Friedhofsbetrieb reibungslos laufen, und aus unserer Warte hat das auch gut geklappt.“
Die Sanierung des Kirchturms ist ein komplexes Projekt, das viel Fingerspitzengefühl erfordert. „Wir müssen historische Techniken anwenden, aber gleichzeitig die heutigen baulichen Standards erfüllen“, erklärt Architekt Cichon. „Das ist eine Herausforderung, aber wir haben ein erfahrenes Team.“ Rund 15 Handwerker sind im Durchschnitt auf dem Gerüst im Einsatz. „Bisher läuft alles nach Plan“, freut sich Zellner. „Wir hatten keine größeren Überraschungen.“ Dass der Turm saniert werden muss, ist indiskutabel: „Der Kirchturm ist eine unersetzliche Erinnerung: Wie ein Finger, der in den Himmel ragt, um daran zu erinnern, dass über uns noch jemand Höheres steht“, so Pfarrer Eckl. Wenn alles weiterhin gut verläuft, soll der Kirchturm im November 2025 in neuem Glanz erstrahlen.
Text und Fotos: S. Melis