Dekanatstag mit Weihbischof Dr. Josef Graf

Dekan Jürgen Eckl hat den Dekanatstag des Dekanats Dingolfing-Eggenfelden organisiert. Am Nachmittag trafen sich Priester und Hauptamtliche im Kirchendienst in der Pfarrei St. Josef in Dingolfing zur Konferenz. Abends folgte der Pontifikalgottesdienst. Der Tag endete in einem Begegnungsabend mit Haupt- und Ehrenamtlichen. Als Redner und Hauptzelebrant konnte Weihbischof Dr. Josef Graf gewonnen werden.

Seit der Dekanatsreform 2022 umfasst das Dekanat Dingolfing-Eggenfelden die ehemaligen Dekanate Dingolfing, Eggenfelden und Frontenhausen-Pilsting. Hauptamtliche Mitarbeiter aus 41 Pfarreien waren daher nachmittags zur Dekanatskonferenz geladen. Am Abend waren auch die ehrenamtlich Verantwortlichen dieser Pfarreien geladen. Man wollte nicht explizit über die laufende „Pastorale Entwicklung 2034“ sprechen, die angesichts von Priestermangel, schwindender Katholikenzahlen und sinkender finanzieller Möglichkeiten notwendige Zusammenlegungen der Pfarreien regelt. Dennoch wollte man das Treffen für ein Zusammenkommen und -wachsen nutzen. Thematisch befasste man sich mit der „Großwetterlage“ von Kirche und Glaube in Deutschland. Beim feierlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Josef standen neben dem Hauptzelebranten Weihbischof Dr. Josef Graf auch Dekan Jürgen Eckl, Stadtpfarrer Eugen Pruszynski und alle anderen anwesenden Priester und Hauptamtlichen gemeinsam am Altar. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von den „Kirchenchoryphäen“, dem Kirchenchor der Pfarrei unter Leitung von Lutz Burkard.

Impulse zum Leben mit Glauben

Das Impulsreferat beim Begegnungsabend mit den Ehrenamtlichen leitete Dr. Josef Graf ein. Man habe sich am Nachmittag recht theoretisch, eher mit trockenen Themen befasst. Diese wolle man nun mit Leben füllen. Das Thema des Referats war „Würde uns wirklich nichts fehlen, wenn Gott fehlt? – Geistlicher Impuls zur Lage von Kirche und Glauben“. Es gehe darum, den aus Therapie bekannten Grundsatz anzuwenden: „Wahrnehmung kommt vor Wertung“ – Nur was man sehe und sehen will, kann eingeordnet, bewertet und adäquat darauf reagiert werden.

Die Kirche in Deutschland ist im Umbruch. Das Ergebnis der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung aus dem Jahr 2023 zeichnet ein ernüchterndes Bild: Religiöses Desinteresse, Individualisierung, Diffusität und beliebige Spiritualität, die oft außerhalb der Kirchen, beispielsweise in fernöstlichen Religionen gesucht wird, sind die Schlagwörter der Zeit. „Mir fehlt nichts ohne Gott“ sei für viele zum Grundtenor geworden. Diese seien oft gute Menschen, spendenbereit, fürsorglich, „aber sie wollen nur beim Menschen bleiben, lehnen die Existenz Gottes ab“, klagt der Referent und erklärt: „Im Grunde sind dieser neue Atheismus, sowie der neue Naturalismus nur aufgewärmte Thesen aus dem 19. Jahrhundert, als Kirchenkritiker schon einmal die These vertraten, es gäbe keinen Geist, keine Seele, nur Materie.“ Kirchengeschichtlich betrachtet ist der derzeitige Umbruch, das Notwendigwerden neuer Wege und Ansätze, kein neues Phänomen. So gelte es, trotzdem die Hoffnung zu bewahren. Dazu ruft auch das Motto des Heiligen Jahres 2025 auf: „Peregrinantes in spem – Pilger der Hoffnung“. Je weniger Christen es werden, desto wichtiger sei das Beispiel Einzelner. Jeder im Raum sei so ein Hoffnungszeichen, ein Zeichen dafür, dass der Glaube lebt.

Aufruf zur Unterstützung

Der Referent ermutigte seine Zuhörer vorurteilsfrei „an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.“ Mit einer Bitte wandte er sich an die ältere Generation: „Wenn wir jetzt aufgeben und denken, ‚Nach uns die Sintflut!’, dann machen wir es den verbliebenen Jungen unnötig schwerer. Es ist unsere Aufgabe, sie jetzt zu unterstützen, damit unsere Nachfolger die Hoffnung nicht verlieren.“ Die anschließenden Anmerkungen aus dem Publikum betonten, wie wichtig persönliche Begegnungen und lebendige Glaubensvorbilder sind. Der Glaube soll lebensbejahend und frohmachend sein, bestehende Regeln und Verbote sollen davor bewahren, das Leben nur im Erlebnis zu suchen. Der Referent fasste das Gesagte damit zusammen, dass der Christ eine schöne, ansprechende Liturgie und zugleich persönliche Kontakte und Vorbilder brauche. Es wurde das Zitat „Worte belehren, Beispiele ziehen an“, eingebracht.

Mit einem Gebet beendete der Referent den Abend. Prodekan Pfarrer Marius Frantescu erzählte im Schlusswort kurz von seiner eigenen Berufung: Er hatte Vorbilder im Glauben und möchte nun selbst so ein Glaubensvorbild für andere sein. Dekan Pfarrer Jürgen Eckl dankte dem Referenten Weihbischof Dr. Josef Graf mit einem kleinen Geschenk.

Text und Foto: Kathrin Boneder

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